Oh zarte Sehnsucht
Oh zarte Sehnsucht, süßes Hoffen!
Der erste Liebe goldne Zeit.
Das Auge sieht den Himmel offen.
Es schwelgt das Herz in Seligkeit!
O dass sie ewig grünen bliebe.
Die schöne Zeit der jungen Liebe.
(Friedrich v. Schiller)
Ich liebe dich, weil ich dich lieben muss,
Ich liebe dich, weil ich nicht anders kann,
Ich liebe dich durch einen Zauberbann.
Dich liebe ich wie die Rose ihren Strauch.
Dich liebe ich, wie die Sterne ihren Schein
Dich liebe ich, weil du bist mein Lebenshauch
Dich liebe ich, weil dich lieben ist mein sein.
In die Ferne
Oft wenn ich düster nachgehangen
dem Leben, meinen wilden Lauf,
da wacht mir plötzlich ein Verlangen
nach deiner fernen Liebe auf.
Nach deinem Kuss, nach den Tränen,
nach deiner seligen Geduld.
Es ist mir fast, als tät sich sehnen
nach deiner Unschuld meine Schuld 1
(Karl Stieler)
Vertrauen
Vertrauen schönster Stein in Königskronen
Du Mutter aller Liebe, und ihr Kind
Du einzig Pfühl, au fdem wir sorglos schlummern
Ich rufe dich, kehr`wieder in dies Herz!
Es gibt kein Glück wo du den Rücken wandest
Es gibt kein Unglück lächelst du auf neu
Laß kämpfen mich in deinem Spruch und Zeichen
Und wieder wird das Leben mir zum Sieg
(Theodor Fontane)
Nun nimmt er sie fest
Ich nehme dich und küsse dich
Und lasse dichn icht von mir.
Ein blinder Bettler wäre ich,
Wär nicht mein Herz bei dir.
Seele, Sinne, alles Meine,
Es ist deine Jederstund
Laß mich küssen laß mich küssen
Deine Hände, deine Stirne,
Deine Augen und den Mund
Getrost
Nein, mein Herz, so sollst du dich nicht plagen,
sei getrost und seh die Schöne an,
wie sie kinderfröhlich lachen kann
und sie hat wohl auch ein Leid zu tragen
Doch sie ist zu stolz und stark zu klagen
Nur ihr Blick verkündet dann und wann,
dass sie weiß, was Leid ist. Doch in Bann
lässt sie sich von Kümmernis nicht schlagen.
Willst du, Herz, Dich liebend zu ihr wenden
sollst du heiter sein, wie sie es ist.
Klar und lauter, stolz und stark. Erhebe Dich
ins Reine zu Reinen: lebe
Lebe auf, dass du ihr würdig bist.
Und es wird die Zeit des Jammerns enden.
(Otto-Julius Bierbaum)
Verzagt
Soll ich wieder schwärmen, ich?
Der ich müd bin und verschossen.
Schicksalslaugen übergossen,
traurig, trüb und jämmerlich?
Soll ich? Nein, ich drücke mich,
Meine Schwärmer sind verschossen,
und das Schicksal hat beschlossen,
keine Wonnen mehr für Dich.
Aber Deine Augen, Kind
sind bestimmt, das Glück zu schauen,
das im schönsten Bogen steht
Ruhe, Klarheit, Majestät
Davon Deine Augenbraunen
allerschönstes Abbild sind.
(Otto-Julius Bierbaum)
Das Lied vom bisschen Sonnenschein
Es ist ein bisschen Sonnenschein,
auf meinen Weg gefallen,
da hört ich gleich des Glück Schalmein
aus allen Himmeln hallen
Und glaubte gleich,
das himmelreich
das Himmelbruch sein mein.
Der Sonnenschein ist weggeglänzt,
er galt nicht meinem Wege,
ich habe mich zu früh bekränzt
nun kreischt des grames Säge:
Der Winter naht,
der Potentat,
er hat sich ausgelenzt.
(Otto-Julius Bierbaum)
Es ist ein Glück zu wissen, dass du bist,
von dir zu träumen hohe Wonne ist,
nach dir sich sehnen macht zum Traum die Zeit
bei dir zu sein, ist ganze Seligkeit.
(Otto-Julius Bierbaum)
Zuversicht
Dich zu lieben, das wird Ruhe sein,
Hand in Hand, getrost und ohne Bangen.
Kein Verzagen - Glauben; kein Verlangen
Frucht und Friede. Freiheit und Verein.
Aber Lust wird in der Ruhe sein,
Sommerlust, ein Schauen und Geniessen
jene Lust der windbewegten Wiesen
die voll Blumen sind und still gedeihen.